Frau Haustierbesitzer zu Fuß mit Hund an der Leine an einem Herbsttag im Freien.

Hund zieht an der Leine: Tipps

Das Thema „Hund zieht an der Leine“ ist viel diskutiert und ruft oft leidenschaftliche Meinungen hervor. Manche schwören auf die Freiheit, andere auf die Sicherheit, und viele haben gute Gründe für ihre Sichtweise.

Da das an der Leine laufen für Hunde ein unnatürlicher Vorgang ist, weil sie Revier- oder Laufhunde, die weite Strecke zurücklegen, sind, ist es von Vorteil, mit dem Leinentraining schon im Welpenalter zu beginnen. Doch warum ist die Leinenführung so wichtig?

Ein häufiges Problem beim Gassigehen ist, dass Hunde an der Leine ziehen. Damit bist du ganz und gar nicht allein. Dieses Verhalten tritt aus verschiedenen Gründen auf, wie z. B. Neugier, Aufregung oder mangelnde Leinenführigkeit. Hunde sind von Natur aus neugierig und möchten ihre Umgebung erkunden, weshalb sie oft in die Richtung ziehen, die sie interessiert. Ein weiteres Problem ist, dass manche Hunde nicht gelernt haben, sich an das Tempo des Besitzers anzupassen oder zu ungeduldig sind. Geduldiges Training und positive Verstärkung können helfen, das Ziehen an der Leine zu reduzieren und den Spaziergang für beide Seiten angenehmer zu gestalten.

Warum zieht mein Hund an der Leine?

Ein Hund zieht an der Leine aufgrund von Aufregung, Neugier oder mangelndem Training. Sie wollen ihre Umgebung erkunden oder reagieren auf Ablenkungen wie andere Hunde. Ungeduld, Energieüberschuss und unklare Kommunikation können ebenfalls Ursachen sein. Geduldiges Training hilft, das Verhalten zu korrigieren. Hierzu eine kurze Erläuterung:

Aufregung und Neugier:

Hunde sind von Natur aus neugierig und erkunden gerne ihre Umgebung. Wenn sie etwas Interessantes sehen, wie andere Hunde oder Menschen, zieht sie ihre Neugier in diese Richtung und sie drängen nach vorne.

Mangelndes Training:

Ein Hund zieht an der Leine, wenn er nie gelernt hat, ruhig daran zu gehen. Er wird unbewusst das Ziehen als normales Verhalten verstehen. Da hilft nur konsequentes Training, damit der Hund weiß, was von ihm erwartet wird.

Ablenkung:

Eine unerwartete Ablenkung, sei es ein lauter Ton oder ein vorbeilaufender Hase, kann die Aufmerksamkeit des Hundes schnell auf etwas anderes lenken. Es wird empfohlen, dem Hund einen Spaziergang in städtischen und ländlichen Gebieten zu ermöglichen, um verschiedene Gerüche, Geräusche und andere Hunde kennenzulernen.

Ungeduld oder Energieüberschuss:

Manche Hunde haben einfach ein hohes Energielevel und können es kaum erwarten, sich zu bewegen. Sie ziehen aus Ungeduld oder Unausgeglichenheit an der Leine, um schneller voranzukommen. Regelmäßige Bewegung und mentale Beschäftigung können hier helfen.

Fehlende klare Kommunikation:

Wenn Hundebesitzer nicht klar vermitteln, wie sie sich das Gehen an der Leine vorstellen, verwirrt das den Hund. Klare Signale und positive Verstärkung erleichtern das gemeinsame Laufen erheblich.

Hund zieht an der Leine. Was kann ich tun?

Dein Hund zieht an der Leine und nichts hilft? Erfreulicherweise gibt es Tipps und Methoden, um das Problem “Mein Hund zieht an der Leine. Was kann ich tun?” zu korrigieren. Hier sind 4 Trainingstechniken, um deinem Hund das entspannte Gehen an der Leine beizubringen.

Trainingstechnik 1 - "Positive Verstärkung": Zeige ihm vor Beginn des Trainings zum Beispiel Leckerlis, indem du sie kurz vor deine Brust oder dein Kinn hältst. Wenn er ruhig neben dir herläuft, belohne deinen Hund mit Leckerlis oder Lob. Fordere immer wieder seine Aufmerksamkeit.

Trainingstechnik 2 - "Stop-and-Go-Methode": Dein Hund zieht an der Leine. Stoppe den Spaziergang und gehe erst weiter, wenn die Leine locker ist und dein Hund zu dir aufschaut. Rufe ihn zu dir und belohne ihn. Auch wenn es herausfordernd ist, solltest du diese Methode konsequent anwenden. Dein Hund wird schließlich begreifen, dass er nur ohne Ziehen weitergehen darf. Er muss zudem erkennen, dass sein Verhalten Konsequenzen mit sich bringt.

Trainingstechnik 3 - "Richtungswechsel": Wenn dein Hund an der Leine zieht, ändere abrupt die Richtung, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Läuft er an dir vorbei und zieht wieder an der Leine, wechsle wieder die Gehrichtung. Diese Übung fördert die Konzentration auf dich und reduziert deutlich das Zerren an der Leine.

Trainingstechnik 4 - "Clickertraining": Verwende einen Clicker, um gewünschte Verhaltensweisen zu markieren und das Gehen an lockerer Leine zu verstärken. Dazu musst du deinen Hund an der Leine an den Clicker gewöhnen und seine Aufmerksamkeit erregen. Das tust du, indem du clickerst, wenn das gewünschte Verhalten gezeigt wird, z. B. wenn der Hund entspannt neben dir an der Leine läuft. Dann solltest du deinen Hund belohnen, sodass dein Hund die Verknüpfung “Clickern → Belohnung” herstellen kann. Wiederhole den Vorgang nochmal angeleint im Sitzen. Bleibt die Leine locker, gibt es ein Leckerli. Gehe ein paar Schritte mit deinem Hund. Bleibt die Leine locker, gibt es eine Belohnung, bei strammer Leine bleibst du stehen und wartest, bis dein Hund sich dir zuwendet. Wiederhole den Vorgang.

Konsequenz ist der Schlüssel: Alle Trainingstechniken benötigen Geduld und konsequentes tägliches Training. Vor allem bei Welpen solltest du in einer Umgebung mit wenig Ablenkung üben.

Wenn ein Hund an der Leine zieht: Dinge, die du vermeiden solltest

Beim Leinentraining solltest du vermeiden, den Hund an der Leine zu rucken oder zu ziehen. Diese Methoden können dazu führen, dass dein Hund Angst entwickelt oder sich unwohl fühlt. Stattdessen ist es wichtig, geduldig und ruhig zu bleiben, damit dein Hund positive Erfahrungen macht und Vertrauen in das Training aufbaut.

Vermeide außerdem, das Training unregelmäßig durchzuführen. Hunde lernen durch konsequente Wiederholungen. Wenn ihr nur gelegentlich trainiert, wird dein Hund die Signale nicht zuverlässig verstehen. Sorge für klare, einheitliche Regeln und belohne das gewünschte Verhalten, um dein Ziel zu erreichen.

Häufige Fehler beim Trainieren sind:

Inkonsequenz: Wenn das Training nicht regelmäßig und einheitlich durchgeführt wird, versteht der Hund nicht, was von ihm erwartet wird.

Strafen: Strafen wie Leinenrucke können Angst und Unsicherheit auslösen, was das Ziehen sogar verstärken kann.

Mangelnde Geduld: Hunde brauchen Zeit, um neue Verhaltensweisen zu lernen. Ungeduld kann zu Frustration auf beiden Seiten führen.

Fehlende Kommunikation: Wenn der Hund nicht versteht, welches Verhalten erwartet wird, bleibt er verwirrt und zieht weiter an der Leine.

Falsche Ausrüstung: Eine ungeeignete Leine oder ein unpassendes Halsband kann zu Unbehagen führen und das Training erschweren.

Wichtig: Die Anwendung von Stachel- und Würgehalsbändern sowie Elektrohalsbändern ist in Deutschland gesetzlich verboten.

Halti u. Ä:

Bei unsachgemäßer Anwendung können Haltis Hunde nachhaltig verstören, Panikattacken auslösen und zu Haltungsschäden und schmerzhaften Verspannungen der Muskulatur führen. Sie gehören in die Hände von erfahrenen Hundetrainern.

Umgang mit bestimmten Situationen

  • Beim Begegnen anderer Hunde: Bleibe ruhig, lenke deinen Hund mit einem Leckerli oder Spielzeug ab, und setze klare Signale für ein erwünschtes Verhalten. Damit dein Hund bei Hundebegegnungen eher gelassen bleibt, ist es hilfreich, dies mit möglichst entspannten Hunden in der Hundeschule zu üben.
  • In belebten Gegenden: Nutze eine kürzere Leine, um deinen Hund näher bei dir zu halten, und belohne ihn, wenn er an deiner Seite bleibt.
  • Bei plötzlichen Geräuschen: Halte die Leine fest, beruhige deinen Hund mit deiner Stimme und gib ihm die Zeit, sich an die Geräuschquelle zu gewöhnen.
  • Auf neuen Wegen: Gehe langsam voran, um deinen Hund mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, und belohne ihn, wenn er ruhig an deiner Seite bleibt.
  • Bei starkem Zug: Bleibe stehen und warte, bis der Hund zurückkommt oder den Zug reduziert. Belohne ihn für das richtige Verhalten und setze den Spaziergang fort.

Dein Hund zieht an der Leine und röchelt dabei? Das ist ein klares Zeichen für Stress oder Überforderung. Hier sind Techniken, um den Hund zu beruhigen:

  • Pausen einlegen: Mache regelmäßige Stopps, besonders wenn dein Hund Anzeichen von Stress zeigt. Lass ihn sitzen und beruhige ihn mit ruhiger Stimme oder einem Leckerli.
  • Atemtechnik: Deine eigene Ruhe kann sich auf den Hund übertragen. Atme tief und langsam, um deinem Hund zu zeigen, dass keine Gefahr besteht.
  • Ablenkung: Nutze sein Lieblingsspielzeug oder Leckerli, um seine Aufmerksamkeit umzulenken. Durch positive Verstärkung lernt er, dass ruhig bleiben belohnt wird.

In öffentlichen Räumen ist es besonders wichtig, das Ziehen an der Leine in den Griff zu bekommen:

  • Kürzere Leine: Eine kürzere Leine hilft, deinen Hund besser zu kontrollieren. Dadurch kannst du ihn näher bei dir halten und ablenkenden Reizen schneller entgegenwirken.
  • Training vorher üben: Übe das Gehen an der Leine in ruhigeren Gegenden, bevor du dich in belebte Umgebungen wagst. Dein Hund sollte erst an einfacheren Orten Sicherheit gewinnen und dies am besten schon als Welpe oder junger Hund in einer Hundeschule trainieren.
  • Klare Signale: Nutze klare Kommandos wie "Sitz" oder "Langsam", um deinem Hund Orientierung zu geben. Belohne ihn, wenn er sich daran hält.
  • Geduld und Konsequenz: Bleibe geduldig, aber auch konsequent. Wiederhole positive Verhaltensmuster regelmäßig, bis dein Hund lernt, sich in belebten Situationen besser zu orientieren.

Wie geht mein Hund entspannt an der Leine?

Um deinen Hund entspannt an der Leine zu führen, ist eine positive Verknüpfung zur Leine wichtig.

Ein Hund, der sich unwohl fühlt, reagiert oft mit Stress oder Unruhe, was zu unerwünschtem Verhalten wie Ziehen oder Aggression führen kann. Wenn der Hund jedoch an eine gut sitzende Leine und ein angenehmes Geschirr oder Halsband gewöhnt ist, geht er entspannter mit dir spazieren. Dies fördert ein harmonisches Miteinander und stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter. Außerdem kann er sich in belebten Umgebungen oder in der Nähe anderer Hunde sicherer und ruhiger verhalten.

Dein Hund zieht an der Leine und röchelt? Es wird empfohlen, für das Leinentraining ein Geschirr zu verwenden. Das liegt zum einen daran, dass deinem Hund dann nicht die Luft abgeschnürt wird und Verspannungen im Hals- und Nackenbereich oder ausgerenkte Wirbel und Fehlhaltungen ausbleiben. Zum anderen verteilt sich der Druck über die Brust deines Hundes besser. Bei großen Hunden solltest du allerdings beachten, dass diese beim Tragen eines Geschirrs zusätzliche Kraft entwickeln können. Du solltest dennoch in der Lage sein, deinen Hund zu halten. Ob für deine Fellnase die Leine oder ein Geschirr die richtige Wahl ist, entscheidest natürlich du. Um dir die Entscheidung zu vereinfachen, findest du hier eine Aufschlüsselung unter Berücksichtigung der Rasse und Größe deines Hundes. Extratipp: In guten Zoogeschäften kann man mit Hilfe des erfahrenen Personals das Richtige aussuchen und meist auch ausprobieren.

  1. Leinenlänge:

  • Kurze Leine: Ideal für große, kräftige Hunde oder in belebten Umgebungen, wo mehr Kontrolle erforderlich ist.
  • Mittellange Leine: Geeignet für den alltäglichen Spaziergang, bietet eine gute Balance zwischen Kontrolle und Freiheit.
  • Schleppleine: Perfekt für Training oder mehr Bewegungsfreiheit in offenem Gelände.

  1. Leinentyp:

  • Führleine: Bietet Kontrolle und ist robust, ideal für tägliche Spaziergänge.
  • Rollleine: Gibt Hunden mehr Freiraum, erfordert aber Erfahrung, um Ziehen zu verhindern. In Stresssituationen sind manche Hundehalter nicht in der Lage, den Feststellmechanismus frühzeitig zu drücken.
  • Verstellbare Leine: Flexibel in der Länge, eignet sich für verschiedene Situationen.

  1. Geschirrgröße:

  • Brustumfang messen: Miss den Brustumfang deines Hundes, um das passende Geschirr auszuwählen.
  • Einstellmöglichkeiten: Achte darauf, dass das Geschirr verstellbar ist, um eine perfekte Passform zu ermöglichen.
  • Polsterung: Wähle ein Geschirr mit Polsterung, um Druckstellen zu vermeiden und den Komfort zu erhöhen.

  1. Berücksichtigung der Rasse:

  • Welpen und kleine Hunde: Benötigen leichte, bequeme Geschirre, die empfindliche Bereiche nicht belasten.
  • Große Hunde: Robuste Geschirre mit breiten Gurten, die den Druck besser verteilen.

  1. Material:

  • Nylon: Leicht, langlebig und oft preiswert.
  • Leder: Robust und bequem, erfordert jedoch mehr Pflege.
  • Neopren: Weich und wasserabweisend, ideal für wasserfreudige Hunde.

Du solltest außerdem jeden Spaziergang, egal wie gut oder schlecht er gelaufen ist, mit einem Erfolgserlebnis beenden. Dein Hund sollte eine positive Erinnerung daran haben und sich schon auf das nächste Mal freuen. Das stärkt auch die Verbindung zwischen Hund und Halter. Belohne und lobe deinen  Hund, spiele ausgiebig mit ihm oder lasse ihn eine Schnüffelrunde einlegen oder mit Artgenossen spielen.

Das Gehen an der Leine beherrschen

Das Leinentraining erfordert Geduld, Konsequenz und positive Bestärkung. Ein Hund zieht an der Leine aus Neugier, Aufregung oder mangelndem Training. Es ist wichtig, mit positiver Verstärkung wie Leckerlis zu arbeiten, um dem Hund klarzumachen, dass ruhiges Gehen an der Leine belohnt wird. Methoden wie die Stop-and-Go-Technik oder Richtungswechsel helfen, den Hund sanft auf das gewünschte Verhalten zu lenken. Geduld und Konsequenz sind entscheidend, um den Hund an lockere Leinenführigkeit zu gewöhnen und das Training zu einem positiven Erlebnis für beide zu machen.

Zusätzlich sollte in öffentlichen Räumen eine kürzere Leine genutzt werden, um den Hund besser zu kontrollieren. Vorheriges Üben in ruhigeren Gegenden erleichtert die spätere Orientierung in belebten Umgebungen. Belohne deinen Hund stets für gutes Verhalten und setze klare Signale, um Missverständnisse zu vermeiden. Eine gut sitzende Leine oder ein bequemes Geschirr trägt zum Wohlbefinden des Hundes bei und stärkt das Vertrauen. Indem du geduldig und konsequent trainierst, können Spaziergänge stressfrei und harmonisch verlaufen.

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